Jedes Jahr im Februar ist es wieder soweit.

Bent Branderup besucht uns für ein Wochenende im Jahr und unterrichtet meine Schüler.

Bevor Bent kommt, nehmen wir uns die Zeit und  schwingen  uns gemeinsam ein auf das Wochenende. Jeder erzählt von seinen Zielen, Wünschen und Schwierigkeiten. Gemeinsam machen wir einen Plan, wie jedes Pferd – Reiter Paar das Meiste aus der gemeinsamen Zeit mitnehmen kann. 

Da meine Pferde in diesem Jahr die deutsche Staatsbürgerschaft gegen die norwegische eingetauscht haben, habe ich bei diesem Seminar eine ganz neue Position gehabt.

Spannend, diese neue Perspektive. Was mir vor allem aufgefallen ist,  wie nervös immer wieder alle sind, wenn wir mit Bent öffentlich  arbeiten, und wie viel Qualität im Zusammensein mit unserem Partner Pferd da plötzlich verloren geht. Warum ist das so?

An Bent selber kann es eigentlich nicht liegen. Ich kenne wenig Menschen, die mit so einer Hingabe Pädagoge sind, so viel Humor und Liebe zum Pferd haben und wirklich positiv unterstützend dem Schüler Hinweise geben.  Ob es also das Publikum ist, Respekt vor dem neuen Lehrer, die unbekannte Umgebung, die Angst sich zu blamieren oder eine Mischung aus allem – ich kann es nicht wirklich erklären. 

Als Organisator bemühe ich mich nicht nur die Reiter bestmöglich zu unterstützen, sondern auch für die Theorieteilnehmer ein möglichst interessantes Seminar zusammen zu stellen. Damit  Du auch für zu Hause etwas mitnehmen kannst, suche ich immer eine möglichst bunte Mischung von Themen aus, mit denen Mensch & Pferd sich auf verschiedenen Leveln beschäftigen. Dem “normalen” Reiter  bringt es recht wenig, sich ein ganzes Wochenende nur die Arbeit an Piaffen anzusehen. Ihr werdet euch mehr in Sitzthematiken, der Suche nach dem Travers oder Taktproblemen wiederfinden. Trotzdem ist der Ausblick in die Zukunft genauso wichtig und richtig. Denn nur, wenn wir wissen, wo die Reise hingehen soll macht der Weg Sinn.  Alle Seminarbilder findest Du in der Galerie.

In diesem Jahr hatten wir wieder eine bunte Truppe dabei, die es den Zuschauern ermöglicht haben, einen guten Rund-um-Blick über die verschiedenen Chancen und Stolpersteine auf dem Weg zur Reitkunst. 

Bent hat uns verschiedenen Themen in seinen wunderbaren Theorie- und Praxiseinheiten nahegebracht. Wie wichtig es ist, die mentale Ebene zwischen Pferd und Reiter zu überprüfen, und wie selten es am Pferd liegt, wenn es Konzentrationsprobleme gibt. 

Wie spannend ein Ausflug in die Körpersprache sein kann, und dass das eigentlich wichtigste Vermächtnis Guerinieres das “Descente” ist. Denn das Nachgeben, das Suchen nach einer immer feiner werdenden Verständigung ist es, das den eigentlichen Unterschied macht zwischen Sport und Kunst.

Ich wünsche euch allen einen wunderbar inspirierten Start in dieses Reitjahr und eine zauberhafte Reise.

Enjoy the Journey!