Meine Pferde sind für mich Teil der Familie. Immer hat ihr Wohlergehen aller oberste Priorität.
Für mich habe ich verstanden: Reitkunst hat auch etwas mit Disziplin zu tun, und damit, die Bedürfnisse deine Pferdes über die eigenen zu stellen.
Meinen Mio habe ich ganz zufällig gefunden. Ein 2,5 jähriger Hengst, der mich auf den ersten Blick online verzaubert hat. Die Online -Liebe trügte mich nicht. Er ist ein ganz besonderes Pferd, ein fantastischer Charakter, ein besonders intensives Pferd. Manche Menschen würden sagen, eine alte Seele. Er nimmt Platz ein, der Mio. Mit einer besonnenen Souveränität.
4 Jahre habe ich ihn aufgezogen, ihm Zeit gegeben und Aufmerksamkeit. Viel Sorgfalt und Liebe habe ich in unsere Beziehung investiert, viel Respekt, Liebe und Interesse habe ich zurück bekommen. Vom ersten Tag an war er „mein“ Pferd, genauso wie ich sein Mensch war.
Zeit sollte er haben, erwachsen zu werden und in aller Ruhe ein akademisches Reitpferd. Mein Reitpferd.
Als ich Ostern 2017 von einem Seminar nach Hause kam, begrüsste meine Praktikantin mich mit den Worten „Schau mal nach Mio, der hat sich am Wochenende am Kopf gestossen“. Und in der Tat, eine tennisballgrosse Beule zierte sein Genick, links hinter dem Ohr. Offenbar wenig schmerzhaft, haben wir den Tierarzt zu Rate gezogen. Auch er tippte auf ein stumpfes Trauma. Schliesslich war ich Freitag noch geritten, und das Pferd war in Ordnung. Zwei Wochen später brachte eine Punktion und ein Ultraschall Gewissheit: Melanom. Ein sechsjähriger mit Melanom im Genick ist jetzt nicht so das, was man sich für sein Nachwuchspferd wünscht. Unser Tierarzt hat uns keine echte Hoffnung gemacht.
„Zeit schön verbringen“ bekam plötzlich eine ganz andere Bedeutung. Erst zwei Wochen vorher hatte Texxi sich nach 15 gemeinsamen Jahren verabschiedet. Mein Pferd wusste nicht dass er krank ist. Und ich hatte nicht vor, es ihm zu sagen.
Verschiedene Kontakte in die Schulmedizin und die alternative Heilkunst haben uns dann weiter geholfen. Das Melanom verschwand nicht, wurde aber kleiner. Wir haben Stoffwechsel und Mineralhaushalt einmal saniert – nach diversen Irrwegen 😉
Und dem Pony ging es jeden Tag besser. „Krank“ war er nun wirklich nicht.
Anfang 2018 haben wir begonnen, am Compendium über akademische Reitkunst mitzuarbeiten. Mio, vom Ausbildungsstand am nächsten am Jungpferdelevel, hat den Teil und die Foto-Shootings übernommen. Er hat einen fantastischen Job gemacht.
Allerdings hab ihn auch an den Tagen danach getroffen. Es war deutlich, dass er für mich klar über seine Grenzen hinaus gegangen ist. Das stellte mich vor eine Herrausvorderung. Wenn er kein akademisches Reitpferd sein kann – was dann?
Was für einen „Job“ kann man also für ein super waches, intelligentes, präsentes Pferd mit Anspruch und Einschränkungen finden? Wie kann er mit seiner Stärke brillieren, geschätzt werden und nicht in Frührente gehen, ohne sich zu überfordern?
Lange hat die Frage mich beschäftigt, wie ich ihm geben kann, was er braucht und verdient hat.
Bald formte sich das Bild einer Aufgabe, wo er viel Freiarbeit machen kann (die liebt er doch so), vielleicht ein bisschen Ausreiten, und vor allem gerne auch im Coaching und der Persönlichkeitsentwicklung brillieren darf (da ist er einfach so gut und fantastisch!). Auf jeden Fall wenig Biegung und Stellung, wo er jeden Tag an und über seine Grenzen gehen muss.
Die Einsicht, dass ich ihm das in meinem Leben nicht geben kann, kam langsam und tat weh. Loslassen ist nicht einfach. Schon gar nicht für Muttertiere wie mich. Und trotzdem das Fairste und Beste, was ich für ihn tun kann.
Als ich bereit war, Loszulassen, kam auch schnell die Richtige. Sarah bietet ihm genau dass, was er braucht, wo er gut drin ist. An ihrer Seite ist er Super Star, und brilliert jeden Tag.
Bis Band 4, das Akademische Anreiten, wird Mio also noch die Starterpakete begleiten. Danach hat er seine neue Stelle mit Begeisterung angetretten, und begleitet Gedanklich noch die Suche nach einem Nachfolger für die akademische Arbeit and meiner Seite.
Solltest Du also ein Pferdegestütztes Coaching suchen, und dabei zufällig im Raum OWL unterwegs sein, könnte es sein, dass Du meinen Mio, der nun Sarah’s Mio ist, kennenlernst. Sag Hallo von mir!
https://www.busch-coaching.com/